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Sonntag, 20. April 2008, 13:11

Condemned 2



Dinge ändern sich
Im zweiten Teil des berühmten Horrorschockers Condemned schlüpft ihr wieder in die Haut des ehemaligen FBI Agenten Ethan Thomas, der es wahrlich nicht leicht hat. Nach den Geschehnissen der äußerst brutalen Morde und dem mysteriösen Serienkiller X hat Ethan nicht nur seinen Verstand verloren, sondern auch seinen Job. Um diesen tiefen Fall zumindest etwas abzufedern, ist er dem Alkohol verfallen. In Pubs trinkt er einen nach dem anderen, die Geister aus seinem Kopf bekämpft er dadurch jedoch nicht. Noch immer spuken vergangene Vorfälle vor seinem geistigen Auge, noch immer spürt er, dass das Böse noch nicht besiegt ist.

Fight Club
Nach einer Reihe weiterer Morde mit äußerst brutalen Vorgehensmethoden beschließt Ethan, dass etwas getan werden muss. Doch wer steckt diesmal dahinter? Ist Serienkiller X noch am Leben? Zumindest deuten immer mehr Hinweise darauf hin. Am Tatort wurden Spuren des Grauens hinterlassen, wie sie nur einer bewerkstelligen könnte. Zudem lässt sich immer wieder ein mystisches X auf Objekten oder in den Wunden der Opfer selbst erkennen. Ein Indiz auf den gesuchten Serienkiller? Um das herauszufinden schließen sich Ethan Thomas zwei weitere FBI Ermittler an. Diese stehen euch bei den Untersuchungen via Funkübertragung zur Seite, verlangen aber eure Mithilfe an dem mysteriösen Fall. Das Spiel kann beginnen.

Doch zuerst macht ihr euch in einem ins Spiel integrierten Tutorial mit der Steuerung vertraut. Gleich zu Beginn werdet ihr dabei auf eine Neuerung stoßen: den Responses. Während eines Gesprächs oder einer Handlung ist es euch möglich, an geeigneter Stelle schnell den A Knopf (360-Version) zu drücken, der dann eure Reaktion auslöst. Pro Level gibt es eine unterschiedliche Anzahl dieser Responses. Habt ihr alle ausgelöst und zugleich alle Emitter in einem Level eingesammelt, sowie alle Antennen gefunden, so steigert dies eure Levelbewertung, doch dazu später mehr. Weiter im Tutorial: recht bald habt ihr euren ersten Kampf zu bestreiten. Condemned typisch treten euch wieder zahlreiche Gegner gegenüber, die es im Nahkampf zu erledigen gilt. Als Waffe dienen euch hierbei sämtliche Objekte der Innenarchitektur von Räumen, oder sogar Klobrillen, Äxte, Heizungsrohre etc. Oder ihr schlagt einfach mit euren Fäusten zu. Dank überarbeitetem Kampfsystem fühlt sich der Faustkampf täuschend echt an. Mit einer Links-rechts-Combo schindet ihr schon ordentlich Eindruck, gefolgt von einem Uppercut, hat euch der Feind nicht mehr viel entgegenzusetzen. Um eure Gegner auf Distanz zu halten und einen mächtigen Ausholschlag vorzubereiten, ist ein Tritt angeraten. Schusswaffen sind zwar auch wieder mit von der Partie, die Munition ist aber sehr rar gesät und erst im späteren Spielverlauf der Rede wert.

Gänsehaut im Nacken
Ansonsten hat sich nicht viel am Gameplay getan. Die Umgebung ist meist sehr dunkel gehalten, die Taschenlampe ist Pflicht. Mit einer Surround-Anlage kommt dank passender Musikuntermalung und knackigen Hintergrundgeräuschen echte Gruselstimmung auf. Lediglich einige Soundaussetzer trüben den Geräuschgenuss, was bei einem Horrorshooter tödlich sein kann. Die Sprecher machen dafür einen hervorragenden Eindruck und passen wie die Faust aufs Auge auf die Figuren.

Der Sound ist es, der euch den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Stellt euch folgende Szene vor: ihr seid in einem schwach beleuchteten Raum, vor euch erstreckt sich hinter einer Tür ein stockfinsterer Keller, nur die verbarrikadierten Fenster lassen einen Spalt des Tageslichts hinein. Ihr schreitet langsamen Schrittes voran, seid auf alles gefasst. Eure Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Es raschelt. Ihr vernehmt ein immer lauter werdendes Stöhnen, der Schweiß rinnt von eurer Stirn. Plötzlich schnellt ein Penner mit einer Holzlatte hinter einem Regal hervor und verpasst euch einen gewaltigen Schlag. Puh. Obwohl ihr auf diese Situation vorbereitet wart, habt ihr euch doch erschrocken, das kann nur Condemned. Condemned: Criminal Origins, also der Vorgänger, um genau zu sein. Denn trotz der hervorragenden Geräuschkulisse, der abartig designten Gegner, die teilweise wirklich abstrakte Clowns- und Schweinemasken tragen, und dem Gefühl, ständig hilflos zu sein, verbreitet Condemned 2 nicht die beklemmende Atmosphäre, die den ersten Teil so beängstigend gemacht hat. Das liegt nicht zuletzt am neuen Kampfsystem, was das Spielgeschehen actionlastiger werden lässt. Insgesamt ist der Titel eher brutaler geworden, denn gruseliger. Die Gewaltdarstellung ist extrem, Knochen knacken und Blut gibt's nicht nur im Labor zu sehen. Die Finishing Moves von Ethan Thomas und die teilweise wirklich abartigen Verstümmelungen von Leichen oder deren Resten, tragen ihren Teil zur Brutalität bei. Dank schicker Grafikengine werden Innenareale sehr detailliert dargestellt, bei den Mordopfern ist jeder Kleidungsfetzen zu erkennen und die verschiedenen Filter lassen die Spielwelt noch surrealer erscheinen. Trotzdem sollte man nicht all zu große Sprünge im Vergleich zum Vorgänger erwarten. Teilweise niedrig aufgelöste Texturen und triste Außenareale sind einige der Schnitzer im Optikgewand.

Die Bossgegner machen aber einiges her und auch die irritierenden Cut-scenes, die in Spielgrafik präsentiert werden, lassen den Spieler oft mit offenem Mund vor dem Bildschirm zurück, weil die darauf folgende Wendung in der Storyline einfach nur großartig inszeniert wurde. Man ist sich nie sicher, ob sich das Geschehen wirklich ereignet, oder nur eine Vision, ausgelöst von Ethans Alkoholismus ist und den Spieler zu verwirren versucht. Genial!

Beispiel gefällig? Ihr seid in einem Labor und begebt euch in die Röhre, um durchleuchtet zu werden. Dort drin ist es stock finster, was schon etwas unheimlich sein kann. Plötzlich antwortet eure FBI Komplizin nicht mehr. Die Lichter fackeln und merkwürdige Geräusche dringen aus den langen Gängen des Hospitals. Nach ca. einer halben Stunde Spielzeit, in der ihr euch durch die Krankenhauseinrichtung gekämpft und geschlichen habt, wird die Szenerie immer surrealer. Der schwarze Schleim, den ihr im Spiel des Öfteren zu Gesicht bekommen werdet, da er unter Anderem Ethans Alkoholgeist symbolisiert, kriecht förmlich durch die Zimmer, spuckt immer mehr Gestalten der Finsternis aus, die euch an den Kragen wollen. Plötzlich wird das Bild dunkel, die Soundkulisse verschwimmt bis zum Ersterben und ihr seid ohnmächtig.

Wo ihr wieder die Augen öffnen werden, verrate ich euch jedoch nicht.

Die Mordserie aufklären
Die bereits aus dem Prequel bekannten Forensikeinlagen verlangen euch auch in Condemned 2 allerhand spurensicheres Geschick ab und zwar mehr denn je. Es gilt bei einem Tatort jedes Detail der Wunde festzuhalten, sowie den Mordverlauf und die Opferhandlung zu rekonstruieren. Dabei könnt ihr in einem Menü immer unter unterschiedlichen Optionen wählen, eine Bewertung zeigt euch am Ende, wie korrekt ihr ermittelt habt. Das macht Spaß und lockert das Geschehen wunderbar auf. Umso erfreulicher, dass es nun öfter zu Tatortuntersuchungen kommt, bei denen natürlich auch wieder UV-Licht und Kamera eingesetzt werden. Nichtsdestotrotz hätte ich mir außer den 4 zur Wahl stehenden Geräten noch mehr Möglichkeiten gewünscht, die Opfer zu identifizieren.

Besagte Endwertung tritt übrigens auch nach Fragen auf, die euch gestellt werden und die es vollständig und korrekt zu beantworten gilt. Aus der Gesamtwertung, den optionalen Missionszielen, die ihr erledigt habt, und der Anzahl an gefundener Gimmicks (Emitter, Responses, Antennen), die an die Vögel aus Teil 1 erinnern, wird eure Levelbewertung errechnet, die euch nach jeder Mission verliehen wird. Je besser diese ist, desto besser eure Belohnung. Diese fallen unterschiedlich aus: ihr bekommt einen Elektroschocker und könnt euch ab sofort besser zur Wehr setzen, oder euer Kombosystem wird mit einer neuen Fähigkeit aufgefrischt. Diese Gimmicks sind es, die unheimlich motivieren und auch zum erneuten Durchspielen einer Mission verleiten. Für die Xbox360 gibt es natürlich auch einen Erfolge, z.B. für das Erreichen von Gold jeden Levels, oder das Durchspielen auf dem härtesten Schwierigkeitsgrad. Die insgesamt 11 Missionen fallen mehr oder weniger lang aus, ihr seht trotzdem schon nach gut 10 Stunden den Abspann über den Bildschirm flimmern, vorausgesetzt ihr folgt dem Handlungsstrang. Das Erkunden der Spielwelt, die zugegebenermaßen linearer nicht sein könnte, nach Emitter und Antennen könnte noch mal etwas Zeit kosten, da diese manchmal extrem gut versteckt sind und man mit dem Lautstärkemesser unter Umständen ewig am Suchen ist.

Das Ende präsentiert sich etwas surrealer als noch im Vorgänger und mag dabei eher an Sci-Fi, denn an Condemned erinnern. Die Story verliert somit etwas an Glaubwürdigkeit und flacht ab, schade.

Es gibt keinen direkten Cliffhanger, doch eine Fortsetzung wäre denkbar und auch wünschenswert. Man will schließlich wissen, wie es mit Ethan Thomas weiter geht, der im späteren Spielverlauf übrigens den Alkoholismus besiegen konnte.

Der Multiplayer-Modus
Habt ihr den Einzelspielermodus beendet, ist das Spiel noch nicht abgegessen. Neben einer Arena, in der ihr mit belieben Einstellungen (Waffen, Schauplatz, Gegner usw.) herumexperimentieren dürft, um eure Kampffähigkeiten zu verbessern, wartet noch der neue Multiplayer auf euch.

Insgesamt stehen 4 Spielmodi zur Verfügung: Bum Rush, Crime Scene, Deathmatch und Team-Deathmatch. Während ihr euch in den letzten beiden Modi gegenseitig wie gewohnt mit allerhand Waffen die Köpfe einschlagt, bieten Bum Rush und Crime Scene wirklich etwas Neues im Genre.

Crime Scene ist eine rundenbasierte Herausforderung, in dem die Teams wichtige Beweise finden beziehungsweise beschützen müssen. Während die eine Gruppe die forensischen Hilfsmittel nutzt, um den Spuren zu folgen, will die andere Mannschaft dies natürlich mit allen möglichen Mitteln verhindern.

In Bum Rush dagegen seid ihr auf der Flucht. Innerhalb eines dreiminütigen Zeitlimits gilt es, den Angriffen des Gegnerteams standzuhalten, damit man sicher evakuiert wird.

Das klingt zuerst sehr spaßig, wäre es auch, wenn die Qualität nicht derart stark schwanken würde. Meist habt ihr es im Multiplayer mit Lags (Verbindungsverzögerungen) zu tun, die das Treffen des Gegners erheblich erschweren. Zudem scheint die Balance nicht ausgearbeitet: während man als Anfänger mit dem Rohr oder einem Ziegelstein im TDM zum Kampf schreit, wartet der Gegner schon mit einer Schusswaffe auf euch, die eurer Spielfigur innerhalb weniger Sekunden das Licht ausbläst. Gerade weil die Schauplätze oft dunkel gehalten sind und man den Gegner oft erst nach dem Tod gesehen hat, kann es anfangs sehr frustrierend sein.

Fazit
Dank Checkpoints bleibt das Spiel stets fair, die Gruselstimmung hat mir im Vorgänger aber besser gefallen, es war einfach beängstigender. Trotzdem ist der Titel auf jeden Fall sein Geld wert, ein Multiplayer Modus, der freischaltbare FPS Modus, sowie 5 Minispiele bieten weitere Stunden Unterhaltung. Die Story ist auch für Neuzugänger verständlich, Kenntnisse des ersten Teils werden nicht zwingen vorausgesetzt, wären aber empfehlenswert. Wer den Vorgänger gespielt und gemocht hat, kann auch bei Condemned 2 wieder zugreifen, sollte aber fortgeschrittene Englischkenntnisse besitzen, da es keine deutsche Version des Spiels gibt. Alle anderen sollten lieber vorher Probespielen, da Condemned 2 doch von einem anderen Schlag ist, als ein F.E.A.R. oder ein japanischer Horrorfilm á la The Ring.

Vollständiger Test inkl. Bugliste, Plattformunterschiede und VIDEOCAST auf www.vgecore.de
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Next Game: Battlefield: Bad Company
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2

Montag, 21. April 2008, 07:41

...gut zusammen gefasst, bin auch Deiner Meinung. Besonders was Multiplayer anbelangt, ist am Anfang echt hart.........

3

Montag, 21. April 2008, 09:23

Am fiesesten sind aber die Lags, die gerade bei Faustkämpfen zu Unspielbarkeit führen und man einfach nur Frust schiebt, wenn man ständig aus dem Nichts einen auf den Deckel bekommt.
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4

Montag, 21. April 2008, 11:54

Schön verfasst Nectro..

Was mich auch ziemlich angekotzt hat, ich will anfangen weiter zu zocken und was passiert? Mein Spielstand ist futsch :rolleyes:..

5

Montag, 21. April 2008, 12:57

Dafür gibts aber schon ne Lösung. Neues spiel anfangen, sofort letzten checkpoint laden und man müsste wieder da sein, wo man aufgehört hat. vorausgesetzt, man hat es nicht durch ein süäteres quicksave überschrieben.
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6

Montag, 21. April 2008, 18:30

........ich scheitere gerade ständig auf einer art Brücke mit Feuer am Ende, die Jungs hauen mich andauernd um, es nervt langsam schon..............

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