Das Streben der Branche nach immer mehr Gewinnen und das damit verbundene "zurückfahren" der Qualitätskontrollen durch bestehende Patch-Möglichkeiten sind aber eine Erscheinung die wir Spieler jahrelang mitgetragen und somit auch mitzuverantworten haben.
Ich würde mich selbst da nicht rausnehmen, ebenso wenig beim von mir oft heftig kritisierten Vorgang von Vorbestell-Items oder DLCs zur Schwächung des Gebrauchtmarktes, etc.
EA ist da doch in den letzten Jahren Pionier gewesen ... dennoch hab ich genug in deren Titel investiert.
Wir haben doch weiter gekauft! Die ersten Anzeichen gab es doch recht früh und recht deutlich, wir sind weiter in die Läden gestiefelt und haben die Kohle dort gelassen.
Die Unternehmen haben dies erkannt und weiter an neuen Geschäftsmodell gearbeitet ... durch die Öffnung bzw. große Verbreitung des Internets auf den Konsolen hat man diese einfach ausgenutzt um so weiter Umsätze zu generieren.
Ich finde das von der Branche absolut nicht verwerflich - wir Spieler waren in der Lage etwas daran zu ändern, haben es aber nicht nachhaltig getan und dies allerdings nur auf die jüngere Generation an Spielern abzuwälzen finde ich nicht gerade fair.
Auch sollte man die früheren Tage nicht zu sehr loben, auch damals gab es technische Katastrophen, schlechte Spiele und Bugs in Spielen. Es war beiweitem nicht alles Gold was glänzte, wir erinnern uns nur gern an die guten Titel. Wenn ich nun die original Xbox oder die bisherige Lebenszeit von der 360 Revue passieren lasse, dann fallen mir spontan auch nur die besseren Titel ein. Selbes passiert beim N64, dem NES oder meinem guten alten Gameboy ... obwohl es verhältnismäßig dafür genauso viel Mist gegeben hat.
Was Innovationen in Spielen angeht, so muss man sich auch vor Augen halten was technisch möglich ist - wo oder wie soll man einen Shooter voranbringen? Wo gibt es frische Ideen für neue Genres? Was ist überhaupt aktuell umsetzbar?
Das ganze will freilich mit wirtschaftlichen Faktoren der Unternehmen vereinbart werden, andernfalls würde sie nicht lange überleben.
Die Entwicklung von Videospielen in der heutigen Zeit ist alles andere als ein profitables Geschäft für den kleinen Mann. Entwicklungsstudios leiden unter horrenden Entwicklungskosten, sitzt da im Hintergrund kein großer Verein ala EA, Activision, Ubisoft und Konsorten, dann hat der nicht mehr viel zu lachen. Aber auch solche Publisher müssen haushalten. Dort kann man nicht wahllos Geld rauspulvern, in Innovationen setzen die ja auch immer ein gewisses Risiko bedeuten und auf das beste hoffen.
Man bedenke nur das EA seit Jahren als einer der größten der Branche nur rote Zahlen schreibt obwohl oder vielleicht auch weil man in diversen Segmenten durchaus experimentierfreudig ist und mehr als genug finanzielle Schwergewichte jedes Jahr ins Rennen schickt (man schaue nur auf die Sportserien die sich fast immer im zweistelligen Mio. Bereich verkaufen)
Auch Ubisoft hat immer wieder mit finanziellen Engpässen zu kämpfen und auch Activision hat durch Abschreibungen und Zukäufen nicht immer die dicke fette schwarze 9-stellige Zahl als Gewinn stehen wie vielleicht in der jüngeren Vergangenheit.
Auch für diese Unternehmen gibt es wirtschaftliche Konsequenzen die nicht unmittelbar auf die eigentliche Branche zurück zu führen sind. Die finanziellen Verhältnisse beginnen ja unmittelbar am eigenen Arbeitsplatz. Die Gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Ordnung ist auch ein Faktor der mitberücksichtigt werden muss.
Wenn ich weniger Geld in der Tasche habe, dann kann ich auch nur weniger ausgeben. Wenn ich die Wahl zwischen was zu Essen oder nem Spiel habe, dann würde das Hobby erstmal hinten dran stehen.
Aufgrund unserer Forderungen, der Ansprüche der Spieler an Technik, Grafik oder Innovation, die es in Form der Wii, Kinect oder Genrevermischungen gibt bzw. gab, hat man zu gewissen Teilen diese Unternehmen auch in ihrem Handeln beeinflusst. Wir wollten geile Grafik, wir wollten geilere Grafik und wir wollten die am absolut geilste Grafik - das dies was kostet ist uns erstmal Hupe gewesen bzw. ist uns immernoch Hupe. Sind ja nur der Endverbraucher der in die eigene Brieftasche schaut.
In der Industire wachsen die finanziellen Aufwendungen, jedoch sind wir doch alle auch ungern bereit mehr zu zahlen, machen es schließlich weil wir es müssen/wollen/können.
Wir schränken die Entwickler und Publisher somit auch auf eine gewisse Art und Weise ein, diese bringen dann leicht verdauliche Kost die zumindest in einigen Punkten unser Verlangen stillt und Mio. Umsätze garantiert, umso vielleicht dann doch mal ne schwarze Zahl am Ende des Quartals oder Geschäftsjahres zu ermöglichen.
Man braucht doch nur mal auf die Konsolen schauen ... die 360 wurde von Microsoft für ein Stück Hardware extrem lang subventioniert, auch Sony hat daran zu knappern.
Warum hat Nintendo wohl einzig und allein auf Bewegungssteuerungen gesetzt und auf potente Hardware verzichtet? Die 360 und PS3 Daten waren ja in etwa abgesteckt. Dort fehlte vielleicht einfach nur die Möglichkeit selbst solche Verluste durch weitere Sparten aufzufangen. Man hat lieber eine Zielgruppe gesucht und gefunden die zahlungskräftig und unverbraucht ist, ohne solch hohen finanziellen Hürden wie die Konkurrenz nehmen zu müssen.
Man sieht es ja aktuell wieder: Oft wird nun eine neue Konsolengeneration gefordert ... mehr Power >> geilere Grafik >> mehr Boom-Bang-Pow. Und das obwohl MS und Sony nun erst so richtig Gewinne mit ihren Plattformen erwirtschaften.
Irgendwann muss man dem dann nachgeben, der Kunde ist schließlich König und das Spiel geht von vorne los. Man versucht zaghaft Innovationen zu entwickeln (siehe Kinect) und haut zwischendurch die Umsatzgaranten raus ... und wir diskutieren in 5-10 Jahren an selber Stelle wieder über den vermeintlichen Stillstand im Spielesektor