Dann wollen wir mal:
Es war beinahe erstaunlich, wie schnell man meist an die SR-Konsole kam; lange warten musste ich kaum. Das Interesse schien schon allein deswegen eher gering zu sein, da viele gar nichts von dem Spiel wusste. Während ich spielte kamen mindestens 15 Leute an und fragten mich, ob dies das neue GTA sei...
Egal, so blieb mehr Zeit für mich. Ich habe bei jedem Anspielen (habe mich in etwa 4 mal an die Konsole gesetzt) einen neuen Spielstand angefangen, der erstellte Charakter glich dabei nie dem zuvor. Zu den Optionen des Chara-Editors sind noch eine Menge dazugekommen, zumindest was die Behaarung angeht (mit den Feinheiten des Gesichts ect. habe ich mich aufgrund beschränkter Zeit nicht eingelassen). Im Spiel selbst habe ich die Story dann komplett außen vor gelassen und mich auf's Erkunden der Stadt spezialisiert; lediglich die erste Mission wurde gemeistert, um ein bisschen Geld in die Kasse zu spülen.
Die Stadt als solche ist kleiner als vorher angenommen. Ich war überrascht, wie schnell man von einem Ende zum anderen kommt; die Maße von SA sind hier kein Vergleich, ich würde eher sagen, dass das Gebiet in der Gegend eines Liberty oder Vice City einzuordnen ist (wobei ein bisschen größer). Auch wird man wegen der vergleichsweise geringen Größe ländliche Gegenden vermissen - es ist alles urban gehalten, ähnlich der genannten kleineren Städte aus dem GTA-Universum (wobei es natürlich auch ein paar größere Grünflächen und Parks gibt). Für manche sicher ein Manko, mir persönlich (als Fan von GTA III und VC) macht dies weniger aus. Die Stadt ist dafür sehr schön abwechslungsreich gestaltet. Machte man in der Demo nur mit den etwas ärmeren Gebieten bekanntschaft, findet man auch feine, vorstadtähnliche Reihen von Nobelhäusern und den mit Wolkenkratzern überzogenen Downtown Bereich vor, was eine nette Abwechslung darstellt. Auch eine Luxuseinkaufsstraße, auf der nur Snobs rumlaufen, ist vertreten, was mich zum nächsten Punkt bringt: In diesem Bereich gab es auch einen Sachenladen, der gänzlich andere Kleidung anbot als der bekannte aus der Demo. Man wird also auch Abstand von dem Schlabber-Hosen HipHop Look nehmen können und sich ein bisschen vornehmer kleiden können. Mir war das jedoch nicht möglich, da ich verständlicherweise zu wenig Geld hatte, um mir den Luxus-Schnichschnack zu leisten, was mich wiederum zum nächsten führt: Der Geldbeschaffung. Von den scheinbar vielen Methoden (allen voran den Aktivitäten) habe ich mich während meiner Spielzeit vornehmlich auf 2 spezialisiert: Den Ladenraub und den Versicherungsbetrug. Ersterer war eigentlich schon aus der Demo bekannt, was jedoch nicht hieß, dass ich noch einige Überraschungen erlebte. So kann man natürlich auch des Nachts (in der Demo war ja immer Tag) einsteigen, wenn keiner da ist. In einem kleinen Minispiel knackt man dann den Safe und schnappt sich die Beute. So einfach ist es jedoch nicht immer; bei einem Bruch wurde mir lediglich ein Paket vorgesetzt, welches noch (natürlich verfolgt von der Polizei) zum nächsten Pfandleiher transportiert werden wollte, damit was Bares dabei rausspringt. Ein anderes mal, als ich bei Tage abkassieren wollte, ließ sich die Verkäuferin nicht gerade von meiner Waffe beeindrucken und attackierte mich - der Ausgang des Duells dürfte klar sein. Noch spaßiger war der Versicherungsbetrug. Das Prinzip ist klar: Sich effektvoll vor ein Auto werfen und abkassieren. Auf einer Schnellstraße kann das ganze in Verbindung mit der Physikengine dann für wirklich schöne Flugeinlagen des Protagonisten sorgen. Apropos Flugeinlagen: So lustig diese auch zu Fuß sind, um so komischer sehen sie im Auto aus. Wenn man eine Schanze mitnimmt, fliegt das Auto erstaunlich langsam und fällt erst nach viel zu großer Entfernung auf den Boden. Wer sich ein Bild davon machen will, wartet im Hauptmenü der Demo ein bisschen; dort sieht man, wie ein Fahzeug auf den Highway springt, und dies ist keine Zeitlupe! Abgesehen von diesem Manko hat es aber eine Menge Spaß gemacht, hinter dem Steuer zu sitzen. Geübt durch die Demo kommt man mit dem Fahrverhalten gut klar, weshalb ich dieses mittlerweile nicht mehr als Kritikpunkt ansehe. Richtig lustig wird es, wenn man von der Polizei verfolgt wird: Aufgrund der Physik und dem Schadensmodell kommen die Verfolgungsjagden um einiges spektakulärer und flotter als bei einem GTA rüber. Da wir gerade beim Thema "flott" sind: Die Framerate hat sich zur Demo stark verbessert, richtige Ruckler sind mir nciht aufgefallen. Die Framerate war nicht immer im absolut grünen Bereich, jedoch auch nie stark darunter; die Spielbarkeit war auf jeden Fall zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt. Leider gab es schon ziemlich starke Pop Ups teilweise, aber das ist man in dem Genre ja gewohnt.
Zum Auto-Tuning: Viel umfangreicher als bei SA ist es nicht, in etwa vergleichbar mit den Japano und Lowrider Tunern dort. Der Unterschied ist halt nur, dass man nun alle Autos auf diese Art Tunen kann (bei SA war das Tunen bei vielen Autos ja extrem eingeschränkt).
Zum Schluss möchte ich noch ein paar kleinere Sachen erwähnen, die mir weniger gefallen haben: Teils ist recht wenig los auf den Straßen, man vermisst ein paar Autos oder Passanten. Vor allem wenn man einen Gangkrieg starten will, nervt das, da einfach keine Gegner zum umnieten da sind, selbst wenn die Gangfahndung schon gestiegen ist. Ein weiteres kleines Manko betrifft dann die Schießerein: Hier wurde offentsichtlich irgendwie an der Physik gespart, wenn ich von einem Meter Entfernung mit der Schrot draufhalte, fällt der Gegner einfach zu Boden, als hätte ich ihn mit einer 9mm abgeknallt. Auch das Waffenarsenal als solches könnte ein bisschen umfangreicher sein - hierbei beziehe ich mich aber nur auf die Auswahl an Schießprügeln bei Friendly Fire; sollte man später noch etwas mehr (und abgefahrenere Waffen, z.B. Minigun und Flammenwerfer) bekommen, wäre der Minuspunkt weg. Wenn man ins GamePro Review guckt, scheint dies aber nicht der Fall zu sein.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Spiel einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht hat. Eine nette, wenn auch nicht überragende Technik, gepaart mit einigen Detailverbesserungen (Waffenanwahl, Ladendiebstahl ect.), wenige aber guten neuen Ideen (Versicherungsbetrug!) und dem mir eh sehr zusagenden Free Roam Gameplay ergeben einen überaus guten Zeitvertreib bis zum Oktober 07. Das Spiel kommt aufgrund dem natürlich fehlenden, typischen Charme eines GTA nicht an die großen Vorbilder heran, scheint aber unter all den vielen Nachahmern (True Crime und wie sie alle heißen mögen) das bisher beste Plagiat zu sein.
Anmerkung: Der Text spiegelt meine subjektive Meinung wieder und ist nach der kurzen Spielzeit natürlich nicht als finales Urteil zu sehen.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »PePe« (28. August 2006, 17:13)