Ich denke, dass sich die
dargestellte Form der Gewalt in Videospielen verändert hat. Das kann man als "Games werden immer brutaler" werten. Allerdings würde ich es nicht auf die Masse der dargestellten Gewalt zurückführen, sondern auf die Qualität.
Ich habe mir gestern Abend das neue Video zu HALO 3 angesehen und dabei fiel mir etwas zum Thema Gewalt auf. Die Spieleentwickler sind in Teilen des Interviews sehr stolz auf die Bewegungen der sterbenden Soldaten und killenden Brutes. Sie sehen so natürlich aus und wirken so echt, als wäre es eine real sterbende oder tötende Person. Das ist nur möglich, weil die immer neuere Technik solche Dinge immer besser darstellen kann. Und die 360 hat mit ihren Leistungseckdaten enorme Möglichkeiten in der Darstellung von virtueller Realität (Brutalität). Die Entwickler sehen das auch eindeutig als ihren Auftrag und eine Art Kunst an, dass die Spielfiguren immer realer werden. Die Physik und Kinematik der Figuren werden immer feiner und genau das ist es, was die Entwickler wollen. Und deshalb können sie bei den wirklichen NextGen Titeln wie COD3, HALO 3 & Co. eben den Tot eines Soldaten so detailliert darstellen, dass es eben real wirkt. In meinen Augen absolut in Ordnung und ich freue mich auf weitere Entwicklungen. Aufzuhalten oder zu Bremsen ist das sowieso nicht.
Eine Unterscheidung der dargestellten Gewalt ist durch die Spiele gegeben. Shooter aus dem 2. Weltkrieg (oder anderen Kriegen der Menschen untereinander) sehen heute und zukünftig erschreckend real aus. Wer diese Spiele spielt sollte in seiner Persönlichkeit schon einigermaßen gefestigt sein und nach Meiner Meinung gehören die auch erst in die Hände der über 18 Jährigen. Andere Shooter wie GoW, Quake etc. sind so futuristisch, man kämpft gegen Monster und Aliens, dass die Realität teilweise völlig ausser acht gelassen wird. Hier wird das Sterben und Töten zwar auch celebriert, aber in einem oft dermassen überiebenen und unrealem Maße, dass es auf viele oft komisch wirkt.
Wenn ich also DOOM und GoW heute vergleiche, dann hat sich an der Art der Gewaltdarstellung nichts verändert. Es sind die gleichen Waffen (Boomshot, Kettensäge etc.), die gleichen Gegner (Monster) und das gleiche Spielprinzip (Shooter). Aber in der Form hat sich einiges getan und genau das ist es was einigen heute die Frage aufwirft, ob die Gewaltdarstellung brutaler geworden ist. Ich denke sie ist es eben durch die detailliertere Form und die unterschiedlichen Genres in denen diese Spiele angesiedelt sind. Ich selbst erkenne das Entwickeln von Videospielen als eine Kunst an und bewundere oft den Ideenreichtum der Entwickler. Wenn dabei detailliertere Gewaltdarstellung heraus kommt, wäre es eine Frage der Eltern, Freunde, Schule etc. Kinder und andere über diese Art der Gewalt aufzuklären.
Und genau hier ist wieder ein Problem. Die Medienkompetenz ist in Deutschland eher nebenbei entstanden. Es gibt dazu keinen Unterricht, keine Lehrer oder ähnliches. Erst wenn man eine Ausbildung oder ein Studium im Medienbereich absolviert, kommt man mehr oder weniger in den Kontakt mit eben diesem Wort Medienkompetenz oder dessen Inhalt. Und dabei ist genau das das wichtigste in der heutigen und sicherlich zukünftigen Gesellschaft. Wir leben schon heute multimedial und werden in einigen Jahren über die Technik von 2006 lächeln. Alle Informationen werden schneller, vernetzter und besser zugänglich. Geeignete Contentfilterung für bestimmte Altersgruppen wird nur mangelhaft durchzusetzen sein. Umso wichtiger ist es also eigentlich, die Medienkompetenz der Menschen zu fördern, die in einer solchen Mediengesellschaft leben. Denn dann kann Gewalt in Videospielen nicht in derartige Diskussionen verwickelt werden, wie es heute der Fall ist.
So, das war zwar etwas mehr als es eigentlich zum Thema passte, aber es spiegelt meine Meinung dazu wieder. Vielleicht für den ein oder anderen interessant, für den Rest - überlest es einfach