So, bin nun durch mit "The Sarah Connor Chronicles" und begeistert. Wieso lest ihr in meiner Kritik:
Zuerst einmal ein paar Erläuterungen zur Story von "The Sarah Connor Chronicles":
Die Serie spielt einige Jahre nach den Ereignissen aus "Terminator 2" und lässt den dritten Kinofilm völlig außer Acht. Das heißt die Geschichte Rund um die Entstehung Skynets wird komplett neu interpretiert, bezieht sich daher nur auf die ersten zwei Terminator Filme und verknüpft diese mit dem kommenden, vierten Teil "Terminator: Salvation". Hat man "Terminator 3" also noch nicht gesehen kann man sich trotzdem die Serie geben.
Wie erwähnt spielt die Geschichte einige Jahre nachdem T-800 unseren, zu dieser Zeit noch jungen, Freiheitskämpfer John Connor vor dem bösartigen T-1000 beschützt hat. Genaue Daten und Altersangaben lasse ich einfach mal weg, da diese sich im Terminator Universum eh andauernd selbst wiedersprechen und dieses "Markenzeichen" auch in der Serie auftaucht.
Egal, John (Thomas Dekker) ist mitlerweile ein junger Mann (schätzungsweise zwischen 16 und 18 Jahren alt) und versucht mit seiner Mutter, Sarah Connor (Lena Headey), ein halbwegs normales Leben zu führen, nachdem sie einige Zeit zuvor (in T2) die Firma zerstört hatten, die in der Zukunft Skynet erschaffen wird und so den Tag des Jüngsten Gerichts abgewendet haben. Das dachten sie jedenfalls, denn eines Tages trifft die kleine Familie wiedermal auf bösartige Terminatoren aus der Zukunft, die ein weiteres Mal versuchen John Connor umzubringen. Diesmal kommt ihnen ein weiblicher Terminator zu Hilfe: Cameron (Summer Glau). Auf der Flucht führt Cameron die Connors zu einer Zeitmaschine, mit der sie 8 Jahre in die Zukunft (ins Jahr 2007) reisen und auf ein neues den Kampf gegen die immernoch bestehende Bedrohung "Skynet" bzw. die Leute, die dafür sorgen, dass Skynet zu einer Bedrohung wird, aufnehmen.
Im Prinzip ist die Story von "The Sarah Connor Chronicles" identisch mit der aus "Terminator 2" - zusammengefasst: Sarah Connor will dafür sorgen, dass Skynet nie gebaut wird. Diesmal mit der Hilfe von Cameron, anstatt T-800. Sonderlich innovativ ist das ganzer daher nicht und einiges wird dem Terminator Fan sicherlich bekannt vorkommen. Trotzdem weiß die Geschichte zu überzeugen, denn der rote Faden (die vernichtung Skynets) wird gekonnt von frischen Storyideen umgarnt. Da hätten wir beispielsweise einige neue Charaktere, wie einen FBI-Agenten, der hinter das Geheimnis der Connors kommen möchte, einige neue Terminatoren, die weitaus intelligenter agieren, als noch in den Filmen oder einfach die Tatsache, dass wir John bei seinem normalen Tagesablauf beobachten dürfen, von dem man in den Filmen nie etwas zu Gesicht bekommen hat. Das ist eh der größte Vorteil einer Serie: man hat hier vielmehr Zeit auf die Story und Charaktere einzugehen, da man das Ganze nicht in die kurzen 90 Minuten eines Kinofilms pressen muss. Gerade das funktioniert in dieser Serie hervorragend. Noch nie hat man so viel über die einzelnen Personen, über die Terminatoren oder die Zukunft erfahren. "The Sarah Connor Chronicles" nimmt sich viel Zeit für die Charakterentwicklung und schafft es klassische Terminator Momente mit angenehm neuen Ideen zu verknüpfen.
Zum Beispiel ist es ein Genuss Cameron dabei zu beobachten, wie sie sich als Terminator versucht in der normalen Welt zu integrieren und sich Verhaltensmuster der Menschen aneignet. Solche Momente gab es in den Filmen, wegen Zeitmangel, leider viel zu selten.
Neben den verschiedensten ruhigen Szenen, welche wie beschrieben die Charaktere genauer beleuchten oder die Story voranbringen, gibt es aber auch - wie es sich für die Terminator Franchise gehört - reichlich Action. Diese kann man natürlich nicht mit den Meilensteinmomenten aus T2 vergleichen, denn das war ein waschechter Actionfilm, wobei die Serie mehr ein Sci-Fi-Action-Drama ist. Trotzdem können sich die, in jeder Folge mindestens ein mal auftretenden, Actionsequenzen sehen lassen. Hier zeigt vor allem Summer Glau, dass sie eine geborene Kämpfernatur ist und man auch vor einem weiblichen Terminator Angst haben sollte
Auch mit CGI und sonstigen Effekten wird nicht gegeizt. Für eine Serie sind die SFX über jeden Zweifel erhaben. Hier und da erkennt man bei den CGIs zwar, dass es sich um Computereffekte handelt, aber wie gesagt: für eine Serie ist das mehr als ordentlich und die handgemachten Schießereien, Prügeleien und Verfolgungsjagten versprühen das altbekannte Terminator Feeling.
Überhaupt ist die Inszenierung sehr gelungen. Die Kamera fängt das Geschehen, egal ob Dialoge oder Action, immer perfekt ein, die Schnitte sind sauber und gut getimet und die musikalische Untermalung ist grandios - wenn der Showdown in der letzten Folge startet und dazu Johhny Cashs "The Man Comes Around" ertönt bekomme ich Gäsehaut. Solche Momente gibt es nicht häufig in Serien.
Die Schauspieler machen ihre Sache ebenfalls super. Nicht alle spielen immer oscarverdächtig, das ist klar, aber die Leistung der Einzelnen und das Zusammenspiel in der Serie ist sehenswert. Ich hätte beispielweise nie gedacht, dass mich Thomas Dekker in der Rolle des John Connor überzeugen könnte, aber der junge Mann spielt mit viel Gefühl und bringt seinen Charakter toll zur Geltung. Die altbekannten Figuren werden insgesamt hervorragend von ihren Schauspielern verkörpert, aber auch die Neueinsteiger im Terminator Universum sind fein ausgearbeitete Persönlichkeiten. Hier gibt es eigentlich nichts zu meckern. Lediglich das Aussehen einiger Schauspieler passt nicht ganz in mein Bild der Terminatorgeschichte. Beispielsweise sieht Sarah Connor für meinen Geschmack zu jung aus. In "Terminator 2" war sie 29, mitlerweile sind einige Jahre vergangen und nun sieht sie sogar noch jünger aus, als im Film. Für die 34 jährige Lena Headey ist das sicherlich ein Kompliment und ich sehe natürlich auch lieber eine hübsche Dame, als eine "alte Schrulle", aber das stimmt nicht so ganz mit meiner Vorstellung der Charaktere überein. Aber das Problem mit den Daten/der Zeit kennt man ja auch schon aus den Filmen. Von daher soll mich das nicht weiter stören. Für die Serie war es sicherlich nicht leicht sich in ein schon vorhandenes Universum, welches auch noch das Thema Zeitreisen behandelt und schon selber seine Wiedersprüche besitzt, einzugliedern. In diesem Punkt muss ich die Arbeit vom "The Sarah Connor Chronicles" Team wirklich loben. Ohne große Hilfe von Terminatorschöpfer James Cameron haben sie ein Produkt geschaffen, welches gelungen an T2 anknüpft und die Geschiche gekonnt in Serienform fortführt, ohne auf das bekannte Terminator Flair zu verzichten.
Hier und da gibt es sicherlich ein paar Wiedersprüche mit den Filmen und manch ein Ereignis wirkt etwas konstruiert und vielleicht sogar unglaubwürdig. Auch der Anfang der Serie, vor allem der Pilot, verläuft noch etwas schleppend, trotzdem hätte ich nie gedacht, dass man zu einer Filmserie wie "Terminator", die nach Teil 2 eigentlich auch noch abgeschlossen war, eine so gelungene Fortsetzung erschaffen kann, die sowohl Fans, alsauch Neulinge begeistern wird. Für alte Hasen gibt es viele Anspielungen auf die Filme und ein Wiedersehen mit alten Charakteren und für die Neueinsteiger wird die Story verständlich rübergebracht und genügend Spannung und Spaß erzeugt, um sie bei Laune zu halten.
"Terminator - The Sarah Connor Chronicles" ist unterhaltsam, spannend und manchmal auch erfrischend anders, ohne aber den alten Flair der Filme zu verlieren. Dazu kommt noch eine fast perfekt Inszenierung und eine alte, jedoch super erzählte, Geschichte mit tollen Schauspielern.
Nicht immer stimmt die Serie mit den Filmen überein, und manch eine Szene wird harten Fans vielleicht sauer aufstoßen, insgesamt kann man diese Serie jedoch allen Terminator-, Sci-Fi und Action-Fans empfehlen. Nicht Jedem wird sie gefallen, aber ich denke, dass ein Großteil sie lieben wird. Ich bin jedenfalls schon unglaublich heiß auf Season 2 und freue mich auf das Wiedersehen mit Cameron.
Von mir gibt es:
9/10 Punkte