Den Test hab ich mal für ein anderes Forum geschrieben...
Zu Beginn muss ich sagen: Den riesigen Hype um das Spiel konnte ich nie verstehen. Bis zum Release des Titels habe ich an dem Game gezweifelt. Doch der Kauf hat sich letztendlich auf alle Fälle gelohnt. Anderen geht das aber vielleicht nicht so, denn bei Altairs Gemetzel scheiden sich die Gemüter bekanntlich.
Geschichtsstunde
Ein paar geschichtliche Hintergründe zum Spiel schaden mit Sicherheit keinem und erfreuen eher eure Gehirnzellen. Nicht nur Protagonist Altair meuchelt gerne, auch seine realen Vorbilder haben in früheren Zeiten öfters mal ein paar Personen abgemurkst. Der Name "Assassine" kommt aus dem Arabischen und bedeutet soviel wie "hasch+sch". Ja, ihr hört richtig, die echten Assassinen waren zugekiffter als Amy Winehouse in ihren schlechtesten Zeiten. Jedenfalls gefiel es den Typen, ähnlich wie unserem Protagonisten, Leute in den Himmel zu schicken. Dies waren meistens politisch hochgestellte Persönlichkeiten, die oftmals durch den Einsatz eines Dolches oder mit viel Gift das Ende ihres Lebens erreichen durften. Die ismalitische Sekte hatte in Teilen Syriens und Persiens zu tun. Anders als im Game laufen die echten Meuchelmörder nicht nach jedem Toten davon, sondern handeln viel mehr als Märtyrer. Zudem stürzen sich wahre Asssassinen, anders als im Spiel, nicht einfach so in den Kampf, sondern haben nur das Ziel, ihr Opfer zu ermorden.
1140 wurde Masyaf, wie im Spiel, das Zentrum der Assassinen. Die aktivste Zeit des Bündnisses war zwischen den Jahren 1080 und 1280.
Altair hat's verbockt
Der Typ, den ihr steuert, ist einfach nur eine richtig coole Sau. Doch auch die coolsten Schweine wälzen sich irgendwann mal im Dreck. So verbockt der Protagonist gleich zu Beginn des Spiels einen wichtigen Auftrag. Altairs Arroganz hat die Mission, einen Schatz aus den Händen von Robert de Sable zu stehlen, versagen lassen. Sein Meister Sinan ringt damit, ihn einen Kopf kürzer zu machen, doch weil der so "sympatische" alte Herr so ein gutes Herz hat, kann sich Altair durch die Bewältigung einzelner Missionen wieder hochkämpfen und hat somit den Auftrag, neun wichtige Menschen zu ermorden. Darauf sickert er immer weiter in einen Sumpf aus Intrigen und Lügen und zweifelt langsam an den Anweisungen seines Meisters.
Das Witzige an dem Ganzen ist: Die Geschichte spielt nicht nur im Mittelalter, sondern auch in der heutigen Zeit. Denn ein Nachfahre Altairs, Desmond Miles, erlebt die Geschichten in einem Hightech-Gerät mit dem Namen Animus wieder. Doch leider sind die Zukunftspassagen relativ langweilig gestrickt, werden aber im 2. Teil wahrscheinlich noch interessanter.
Wiederholungsfehler
Nach dem wirklich ansprechenden und ausführlichen Tutorial startet Assassins Creed und man findet sich in einem düsteren Gang wieder. Nach einigem Gemetzel und Geklettere geht es in einen größeren Raum, in dem man den Großmeister Robert de Sable findet. Danach folgt eine Zwischensequenz, in der Altairs Versagen gezeigt wird, und schon folgt eine kleine Kletterpartie.
Fast alle Missionen laufen nach einem immer wiederkehrenden Schema ab. Zuerst einmal darf man (nachdem man in Masyaf den Auftrag dazu bekommen hat), ohne entdeckt zu werden, schier endlos lange Wege reiten, um zur Stadt zu kommen, in der sich eine höher gestellte Persönlichkeit auf das Ende seines Lebens freuen darf. Da dies extrem langweilig ist, freut man sich spätestens bei der nächsten Mission in der gleichen Stadt umso mehr, dass man sich nun direkt in die City teleportieren kann. Dort angelangt muss man anfangs einen Aussichtsturm erklimmen, damit auf der Karte Missions-Symbole erscheinen. Nachdem man anschließend zum Assassinen-Bürö in der jeweiligen Stadt gerannt ist, darf man sich an die verschiedensten Missionen, wie Aushorchen, Verhören oder Beschützen wagen, um Informationen über das Mordopfer herauszufinden. Hat man 2 bis 4 davon bewältigt, kann man den Typen umbringen. Nach einer waghalsigen Flucht, die nicht selten ins Auge geht, meldet man sich dann abermals im Büro und darf weiter zur nächsten Mission ziehen, die nach dem gleichen Schema abläuft. Nur das letzte Kapitel des Spiels variiert deutlich und erfreut das Zockerherz.
Zum Glück kann man sich in jeder Stadt frei bewegen, sodass es manchmal mehr Spaß macht, grundlos Menschen oder Wachen umzulegen, um darauf in einer Verfolgungsjagd den Versuch des Fliehens zu unternehmen.
Optisch bombastisch
Ja, die Überschrift sagt doch quasi mehr aus als tausend Worte. Es ist wahrlich so, dass diese optische Aufmachung zur Referenzklasse in der Welt der Xbox360 gehört. Hübsch gestaltete Umgebungen, viel Detailverliebtheit und die geschickte Platzierung der Tiefenunschärfe runden das positive Gesamtbild ab. Visuell gesehen ist auch die Weitsicht positiv zu bewerten. Die Ladezeiten halten sich trotz großer Areale in Grenzen. Nur die Streaming-Qualität ist leider nicht immer berauschend, ist aber hierbei nur ein Tropf auf den heißen Stein. Die Qualität der Grafik kommt besonders dann zur Geltung, wenn man mal wieder einen kleinen Abstecher zu einem Aussichtsturm wagt und die Landschaft genießt.
Kompliziert und nichts für Anfänger
Damit ihr überhaupt erst einmal meucheln könnt, solltet ihr euch an die Steuerung des Games gewöhnen. Denn die gestaltet sich als deutlich komplizier und setzt gute Fertigkeiten am Xbox360-Controller voraus, damit die Wege und Kämpfe mit diesem diffizilen Gameplay gemeistert werden können, obgleich die Steuerung nicht so komplex scheint, wie in der PC-Fassung.
Und noch mehr Wiederholungen
Die (sowieso nur selten bemerkbare) Hintergrundmusik ist stimmig und passt zum Geschehen. Leider wiederholen sich die Kommentare der Einheimischen und Soldaten so oft, dass man davon schnell genervt ist.
Wiederspielwert (zumindest ansatzweise) vorhanden!
Knappe 10 bis 15 Stunden dauert es, bis der Abspann des Spiels erscheint. Die Story nimmt einen im Spielverlauf so mit, dass man gar nicht mehr aufhören kann, zu zocken. Die Motivation bleibt, auch wenn ein Kampf einmal in einer Niederlage ausartet, sehr lange vorhanden. Dementsprechend hoch ist der Frustfaktor nach den Credits. Also, dann eben noch mal durchspielen, denkt sich der Hardcore-Zocker. Der Rest lehnt sich zurück und wartet auf ein neues Abenteuer mit unseren Lieblingsmeuchelmördern.
Fazit
Assassins Creed ist kein perfektes Spiel. Es ist gut, aber noch lange nicht perfekt. Viele kleine Fehler tummeln sich noch in dem Actiongame und lassen darauf hoffen, dass der zweite Teil noch einmal deutlich besser wird. Trotzalledem kann ich Assassins Creed mit besten Grüßen empfehlen und rate jedem, der auf Mittelalter und Schwertkämpfe steht, ein bisschen Geld locker zu machen und sich dieses geile Teil hier zu kaufen.
Ich muss aber leider bekräftigen, dass das Game wirklich zuviel gehypet wurde und somit für viele als Enttäuschung zu sehen ist. Doch ich hatte ganz ehrlich großes Spaß an diesem Spiel und wünsche mir mehr davon. Das Setting ist so herrlich unverbraucht, lasst doch mal von den Weltkriegen los und geht zurück ins Mittelalter, liebe Spielehersteller.
Als kleine Anmerkung sei noch zu sagen: Die Kritik, das Game sei bloß eine Ansammlung von verschiedenen Minispielen, kann ich mit Sicherheit nicht unterstützen. Denn alle Handlungsstränge hängen logisch zusammen und vermitteln den Eindruck von einem flüssigen Spielverlauf.
DETAILWERTUNG
Grafik:
Top: Umgebungen top, Hohe Texturqualität, Beeindruckende
Tiefenunschärfe, Große und stimmige Spielwelt
Flop: Streaming- und Clipping-Fehler
18/20
Sound:
Top: Die Musikalische Untermalung passt zum Geschehen, das Stadtgetümmel hört sich realistisch an
Flop: Wiederholungen bei Einwohnerkommentaren
17/20
Steuerung:
Top: Viele Steuerungsmöglichkeiten, Sehr präzise
Flop: Leider für Anfänger ungeeignet da extrem kompliziert
15/20
Spielspaß:
Top: Zahlreiche Missionen, Fast Bewegungsfreiheit im gesamten Königreich, Eine spannende Story strickt sich durch den gesamten Titel, Altair kann nicht nur morden, Protagonist hat viele "Moves" drauf, Einige Waffen
Flop: Langweilige Zukunftspassagen, Wenig Abwechslung
18/20
Langzeitmotivation:
Top: Wiederspielwert vorhanden, Motivation bleibt vor allem aufgrund spannender Story sehr lange erhalten
Flop: -
9/10
Künstliche Intelligenz:
Top: Agiert präzise
Flop: Nicht immer unbedingt realistisch
8/10
GESAMTEINDRUCK
85%
Wer noch ein weiteres Mal einen Überblick über die Vor- und Nachteile des Spiels ansehen will, darf sich damit begnügen:
Pro:
+ Interessantes Spielkonzept
+ Unverbrauchtes Setting
+ Tolle Grafik
+ Interessante Story
+ Riesige Areale
Kontra:
- Viele Wiederholungen im Spielverlauf machen das Spiel extrem monoton
- Komplizierte Steuerung
- Einige Bugs im Game
- Weit entfernt von echten Assassinen; Teilweise leider uncharakteristisches Verhalten