deshalb:
Bei Honda in der Kreide
Im April scheiterte eine Teilübernahme.Der finanziell angeschlagene Rennstall Super Aguri hat sich mit sofortiger Wirkung aus der Formel 1 zurückgezogen. Das gab Teamchef Aguri Suzuki am Dienstag bekannt.
Der Rennstall, der vom japanischen Automobilhersteller und Formel-1-Konkurrenten Honda unterstützt wird, kämpfte nach dem Rückzug eines Großsponsors seit Monaten um das Überleben.
"Wir finden es schwierig, mit unseren Aktivitäten in diesem Umfeld, das die Formel 1 umgibt, fortzufahren", begründete Suzuki die Entscheidung.
Teilübernahme gescheitert
Bereits zuvor war Super Aguri in Istanbul der Zutritt zur Rennstrecke verwehrt geblieben. Am Sonntag hatten Lkws, die das Material und das Motorhome zur Rennstrecke brachten, mit einem Parkplatz vor dem Areal vorlieb nehmen müssen.
Nach der gescheiterten Teilübernahme durch die britische Investorengruppe Magma im April kämpfte das Team um das finanzielle Überleben und war vom guten Willen der Honda-Chefetage abhängig.
100 Millionen Dollar (64,7 Mio. Euro) soll der Formel-1-Rennstall dem japanischen Autohersteller schulden, der Super Aguri regelmäßig mit Motoren und technischer Hilfe unter die Arme griff.
Kundenautos werden verboten
Erschwerend wirkte für den Rennstall, dass künftig Kundenautos verboten werden sollen. So hätte Super Aguri einen eigenen Wagen entwickeln müssen, was wiederum sehr kostspielig ist.
Die veränderten Rahmenbedingungen für das Team hatten sich negativ auf die Möglichkeit ausgewirkt, Partner zu finden. "Nur mit Hilfe von Honda haben wir es irgendwie geschafft, das Team am Laufen zu halten, meinte Suzuki, der selbst von 1988 bis 1995 64 Grand Prix bestritten hat.
Abschied nach zwei Jahren
Super Aguri hatte am 12. März 2006 in Australien sein Formel-1-Debüt gegeben. Trotz der Geldnöte, die sich schon vor Beginn dieser Saison abzeichneten, war das Team in den ersten vier Rennen 2008 mit dem Japaner Takuma Sato und dem Briten Anthony Davidson an den Start gegangen. Beide Piloten schafften es mit ihren unterlegenen Boliden jedoch nicht in die WM-Punkte.
Erstmals seit 2005 sind damit am Sonntag beim Grand Prix der Türkei (14.00 Uhr, live in ORF1) nur noch zehn anstelle von elf Teams am Start.
Private Teams ohne Chance
Super Aguri ist das vorerst letzte in einer langen Reihe von Teams, die im Milliarden-Zirkus Formel 1 mangels Geld nicht mehr auftreten können.
Nachdem immer mehr Hersteller eigene Rennställe in der Königsklasse unterhalten, wird es für private Rennställe zunehmend schwieriger, finanziell mitzuhalten. Etliche Teams wie Prost, Jordan, Jaguar oder Arrows zogen sich in den vergangenen Jahren zurück oder wurden übernommen.