Alex Frei:
Ich möchte mich zuerst einmal bei allen Personen für die erlebte Solidarität bedanken. Das war beeindruckend. Europameisterschaften und Alex Frei, das scheint eine spezielle Angelegenheit zu sein (er spricht die «Spuckaffäre» vor vier Jahren in Portugal an, die Red.) Für mich persönlich ist ein Traum geplatzt. Doch eine Mannschaft, ja eine ganze Nation hat einen Traum – und der muss weitergehen.
Das ist natürlich nicht sehr einfach. Ich stehe mit dieser Szene auf, und ich gehe mit ihr ins Bett, wobei ich in den letzten zwei Nächten kaum Schlaf gefunden habe. Ich gebe es gerne zu, es sind viele Tränen geflossen in den letzten 40 Stunden. Es war ein harter Niederschlag, und ich war in einem tiefen Loch. Liegen bleiben gibt es aber nicht. Echte Champions stehen immer wieder auf und kämpfen.
Ich mache da niemandem einen Vorwurf, auch Gegenspieler Zdenek Grygera nicht. Es war ein normaler Zweikampf, und es ist sehr dumm gelaufen für mich. Ich hatte aber auch Glück im Unglück, und dafür bin ich dankbar. Einige Millimeter weiter und das Kreuzband wäre erneut gerissen gewesen. Das hätte dann wiederum sechs Monate Pause bedeutet. Ich erlebte unglaublich viele Reaktionen, auch von meinem Verein Borussia Dortmund, sei es von den Offiziellen oder Mitspielern. Ich telefonierte auch mit unserem neuen Trainer Jürgen Klopp. Das alles baut ein wenig auf.
Ja. Ich kenne mich mit Knieverletzungen mittlerweile aus und bin mit meinen Körper bestens vertraut. Ich hörte das Knacken und realisierte darauf sofort, dass die Euro für mich vorbei ist. Deshalb auch der emotionale Ausbruch und die Tränen.
Das ist richtig. Ich fühlte mich toll in Form. Wir waren von der ersten Minute an als Mannschaft omnipräsent und bestimmten die Gangart. Es waren vielleicht gar einige der besten Minuten, die ich je im Nationaldress absolviert habe.
Nein, das war und ist für mich keine Option. Ich bin einer von 23 Kaderspielern. Das ist in guten wie in schlechten Zeiten der Fall. Ich muss nun halt eine andere Rolle im Team übernehmen.
Keine Angst, Köbi Kuhn bleibt Trainer. Wenn ein Spieler jedoch einen Rat braucht, bin ich jederzeit für ihn da. Ich will das Team so gut wie möglich unterstützen, halte mich aber eher im Hintergrund.
Es wird ein ganz anderes Spiel als 2005 in Istanbul. Klar, viele Spieler von uns und der Türkei waren damals dabei, und ganz ausblenden lassen sich diese unschönen Vorkommnisse nicht. Ich gehe davon aus, dass Hakan Yakin meine Position im Angriff übernehmen wird. Unsere Viertelfinal-Chancen sind nach der Niederlage gegen Tschechien natürlich beeinträchtigt. Aber wir haben es immer noch selbst in der Hand, die nächste Runde zu erreichen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass ich für den anstehenden Leidensweg irgendwann etwas zurückerhalten werde. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat mir als Gerechtigkeit für das erlittene Übel 25 Tore in der kommenden Saison prophezeit. Das wäre nicht schlecht.
Das war die Presseerklärung gestern; wer sie gesehen hat, weiss wie emotional das war. Supertyp.
Ich kann wirklich keine Links öffnen (Arbeit), daher wundert euch nicht wenn ich mal danach frage! Danke!
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Jihad« (10. Juni 2008, 10:00)