Hier ein Beitrag von der österreichischen Homepage von 4Pfoten zum leider wieder aktuellen Thema Robbenjagd welche mindestens genauso grausam ist wie das Video (weiter unten findet ihr den Link zur Onlinepetition:
Robbenjagd in Kanada
Viele Menschen können sich wohl noch gut an die grausamen Bilder eines Massakers in den späten 60er und der 70er Jahren erinnern, in denen Männer mit Knüppeln auf Robben und ihren wenige Tage alten Nachwuchs einschlugen. Robbenbabys wurde das Fell, das Produkt der Begierde, oft noch bei lebendigem Leib abgezogen. Zurück blieben vom Blut getränkte Eisflächen mit unzähligen Tierkadavern. Tierschützer aus der ganzen Welt riskierten damals Kopf und Kragen, um dieses Abschlachten auf dem Eis zu beenden. Als die EU 1983 dann ein Importverbot für Produkte von Robbenbabys verhängte, keimte Hoffnung auf ein Ende dieses grausamen Treibens auf. Seit 1995 wird in Kanada die Robbenjagd jedoch wieder kommerziell durchgeführt und erlebte im Jahr 2004 ein neues Rekordhoch- und das, obwohl sich die Mehrheit der kanadischen Bevölkerung eindeutig gegen die Robbenjagd ausspricht. Weit über 300.000 Sattelrobben müssen im Frühjahr ihres Felles wegen das Leben lassen, und an den Jagdpraktiken hat sich nichts geändert.
Die Gejagten: Sattelrobbe und Klappmütze
Die Sattelrobbe (Phoca Groenlandica) erhielt ihren Namen aufgrund der typischen Fellzeichnung. Sattelrobben werden knappe 2 m lang und bis zu 130 kg schwer. Bis heute sind drei Populationen bekannt: Weißes Meer/Russland, Westgrönland und Nordwestatlantik/Kanada. Die Kanadische Population ist die größte und wurde im Jahr 2000 auf 3 - 5,2 Millionen Individuen geschätzt. Seit 1995 nimmt diese Population allerdings jährlich um -0,7% ab.
Die Klappmütze (Cystophora cristata) verdankt ihren Namen dem aufblasbaren Sack, den Männchen der Art auf dem Nasenrücken tragen. Männchen werden 2,5 m lang und wiegen bis zu 300 kg. Weibchen erreichen ca. 2 m Körperlänge und wiegen ca. 160 kg. Die kanadische Population der Klappmützen wird auf ungefähr 400.000 Tiere geschätzt.
Beide Arten leben etwa ein halbes Jahr in arktischen Gewässern unterhalb der Eisgrenze und unternehmen jeden Herbst weite Wanderungen, um die Gebiete auf dem Eis von Neufundland und des zugefrorenen St. Lawrence Golfs zu erreichen. Hier bringen sie zwischen Ende Februar und März ihre Jungen zur Welt. Diese werden nur wenige Tage von ihren Müttern gesäugt. Die Jungen der Sattelrobbe wechseln zweimal ihr Fell. Klappmützenjunge behalten ihr auf dem Rücken bläulich schimmerndes Fell (deshalb Blueback genannt) bis in den 15. bis 16. Monat ihres Lebens.
Die Jagd
Die Jagdsaison wird vom DFO (Department of Fisheries and Oceans) festgelegt. Sie beginnt in der Regel teilweise schon im November und endet im Mai bzw. dann, wenn die Quote erreicht wurde.
Lizenzen werden an 5.000 Personen vergeben. Es wird aber auch ohne Lizenz gejagt. Bejagt werden dürfen beide Arten nach dem ersten Fellwechsel. Sattelrobben ab einem Alter von ungefähr zwei Wochen und die Jungtiere der Klappmützen ab dem 15. Lebensmonat.
Mit Eisbrechern bahnen sich die Jäger ihren Weg zu den zuvor erkundeten Jagdgründen. Die jüngeren Robben können weder schwimmen noch vor Feinden fliehen und sind den Jägern schutzlos ausgeliefert. Sie werden meist mit Bootshaken, Knüppeln und sogenannten Hakapiks zur Strecke gebracht. Die älteren Tiere fallen eher Gewehrschüssen zum Opfer. Zunächst werden möglichst viele Jungtiere, aber auch Mütter, die ihren Nachwuchs verteidigen wollen, bewegungsunfähig geschlagen oder geschossen. Erst dann kehren die Jäger zurück, um den Robben - oft noch bei lebendigem Leib- das Fell abzuziehen.
Die Jagdbefürworter rechtfertigen das jährliche Gemetzel nach wie vor mit der Behauptung, die Robben seien Schuld am Zusammenbrechen der Kabeljaubestände- auch wenn eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien dafür noch keine ausreichenden Beweise vorlegen konnte. Auch durch die Überfischung arbeitslos gewordene Fischer sollten so eine alternative Einnahmequelle erhalten, um ihre Existenz zu sichern. Und nicht zuletzt wird natürlich auch die jahrhundertelange Tradition der Robbenjagd als Argument für die Fortsetzung des jährlichen Schlachtens ins Treffen geführt.
Wirtschaftlich betrachtet bringt die Robbenjagd aber so gut wie keinen Gewinn. 1997 erbrachte sie einen Anteil von lächerlichen 0,06 % am Bruttosozialprodukt von Kanada. Unter Miteinbeziehung der staatlichen Subventionen stellt die Robbenjagd sogar ein Verlustgeschäft dar. Und auch der Verwendungszweck der Felle bleibt im Dunkeln.
Aktuelle Situation
In der vergangenen Saison wurden 310.000 Sattelrobben auf grausame Weise erlegt - 35.000 Tiere mehr als in den "Schlachtplänen" vorgesehen. Nicht eingerechnet in diese Angabe, die als Anlandung bezeichnet wird, sind die Verluste durch Beifang in der Fischerei, illegale Jagd und durch die Jagd der Grönländer, die dieselbe Population nutzen. In Summe dürfte sich die jährliche damit auf über 500.000 Tiere belaufen. Damit nicht genug: Der zuständige Minister Robert Thibault hat 2003 trotz massiver internationaler Proteste die Erlaubnis zur Tötung von beinahe einer Million Robben über die nächsten 3 Jahre gegeben!
Sündenbock Robbe
Die Regierung rechtfertigt sich dabei mit der wissenschaftlich nicht belegten Behauptung, dass die Robben angeblich zuviel Fisch fressen würden und Schuld am Zusammenbruch und der mangelnden Erholung der Fischbestände vor ihrer Küste seien. Dass aber die Fischereipolitiker mit ihren zu hohen Fangquoten dieses Desaster zu verantworten haben, wird nicht erwähnt. Um die Robbenjagd weiter aufrechterhalten zu können, greift die Regierung den Jägern mit Subventionen für die Jagd und die Vermarktung kräftig unter Arme.
Doch was mit den Robbenfellen und dem Fett tatsächlich geschieht, lässt sich nicht eindeutig klären. Die Vereinigung der Robbenjäger behauptet steif und fest, es herrsche eine große Nachfrage nach den Produkten. Dem steht allerdings die Tatsache gegenüber, dass sich in den Pelzlagern noch immer die blutige vergangener Jahre türmt. So geht die Vereinigung auch jedes Jahr auf Neue auf Promotionstour, um neue Absatzmärkte zu erschließen. Verzweifelt werden immer neue Produktschienen ausprobiert; neben dem Versuch, Robbenöl als auf dem Markt zu etablieren, werden sogar die Penisse vermarktet, die in Ostasien als Aphrodisiaka gefragt sind.
Unzureichende Vorschriften für die Robbenjagt
Die Robbenjagd unterliegt in Kanada Vorschriften, die vom zuständigen Fischereiministerium herausgegeben werden. Diese lehnen sich an die Marine Mammal Regulations an, die zuletzt im Jahr 2001 geändert wurden. Mit der Entscheidung, die Jagd in diesem Jahr auszuweiten, missachtet die kanadische Regierung wissenschaftliche Empfehlungen ebenso wie die internationale öffentliche Meinung.
Das Verbot, (die Jungen der relativ seltenen Klappmütze) zu töten, soll gänzlich fallen. Bisher durften die Tiere erst nach dem Fellwechsel gejagt werden.
Vorschrift ist, dass die Jäger zu den Robben die sie geschlagen oder geschossen haben, nach Zeit zurückkehren sollen, um zu prüfen, ob die Tiere tot sind. Damit wird den Jägern gestattet, in kurzer Zeit viele Tiere bewegungsunfähig zu machen, so dass sie nicht mehr flüchten können und sie erst später, wenn es ans Häuten geht, von ihrem Leid zu erlösen. Eine anstehende Änderung der Marine Mammal Regulations soll beinhalten, dass Jäger, die Tiere mit Knüppeln oder Haken schlagen, sofort zu kontrollieren haben, ob jedes Tier tot ist und es dann ausbluten zu lassen.
Allerdings ist die Jagd mit Gewehren davon ausgenommen. Damit ist es den Jägern der neuen Vorschrift nach weiterhin erlaubt, unzählige Tiere zu schießen, bevor sie zurückkehren, um sie endgültig zu töten. Generell sind diese Bestimmungen aber aufgrund der fehlenden Kontrollen nicht einmal das Papier wert, auf dem sie geschrieben wurden. Ein unabhängiges Tierärzteteam hat 2001 bei seinen Untersuchungen vor Ort festgestellt, dass die Robbenjagd ihrer Durchführung unnötiges und inakzeptables Tierleid erzeugt. Über 40 % der Tiere lebten noch und waren teilweise bei vollem Bewusstsein, als sie gehäutet wurden.
Die Robbenjagd ist abgesehen von fehlender Nachhaltigkeit unter Aspekten des Tierschutzes aufs Strengste zu verurteilen. Denn die Tiere werden nicht unter Vermeidung von unnötigem Tierleid getötet, sondern grausam abgeschlachtet.
Internationale Kooperation und Zusammenschluss von Tierschützern
Die Robbenjagd in Kanada ist die weltweit grausamste und größte Jagd auf Meeressäuger! Zusammen mit internationalen Tierschutzorganisationen sind die VIER PFOTEN wie schon in den letzten Jahren aktiv. Gemeinsam fordern wir die kanadische Regierung auf, ihrer Verantwortung gegenüber Tier und Umwelt auch bei der kommerziellen Robbenjagd nachzukommen, und bitten die Europäischen Mitgliedstaaten eindringlich um Unterstützung, um diese grausame Jagd endgültig zu beenden.
VIER PFOTEN fordert:
Ein Ende der kommerziellen Robbenjagd! Moralische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Gründe sprechen eine eindeutige Sprache. Darüberhinaus wird es nach Ansicht der VIER PFOTEN auch zukünftig nicht möglich sein, bei dieser Form der Jagd Tierleid zu vermindern geschweige denn zu verhindern.
Äußern Sie Ihren Unmut
Tiere dürfen für unseren Luxus nicht sterben. Kaufen Sie keine Pelzbekleidung und andere Produkte aus Robbenfell.
Sie Ihren Unmut und schreiben Sie der kanadischen Botschafterin in Wien:
I. E. Frau Ingrid Marianne Hall
Kanadische Botschaft
Laurenzerberg 2/III
1010 Wien
Tel: 01/531 38 30 00
Fax: 01/531 38 3321
E-Mail:
vienn@dfait-maeci.gc.ca
Internet:
www.kanada.at
Beteiligen Sie sich an unserer Protestaktion "Stoppt die Robbenjagd!":
* Füllen Sie die Online-Petiton aus