Hier meine Eindrücke vom Area One Event in Berlin:
Das Event als solches empfand ich als gut organisiert, die Opernwerkstätten hatten definitiv Flair. Leider war der Weg zum Eingang wenig einladend, Bauzäune und ein durchgeweichter Matschweg wurden von einigen wenigen Xbox One Werbeaufsteller gesäumt. Drinnen sah die Welt anders aus, war einem Club nicht ganz unähnlich. Schöne Lichttechnik, sehr offen und einladend. Fürs leibliche Wohl war auch gesorgt, eine Currywurst-Stand ("Curry-Dose") und ein Stand mit Snacks und Getränken. Was ich im Vergleich zu meinen Erlebnissen auf der ehemaligen Games Convention als Wohltat empfand, war die von MS vorab stark limitierte Teilnehmerzahl. Ich musste zu keiner Zeit anstehen, selbst bei BF4 nicht (wobei das hier perfektes Timing war, meist bildete sich an diesem Stand eine längere Schlange). Von den 4 Stunden, die für die Session angesetzt wurden, konnte ich im Grunde auch 4 Stunden Probe zocken. MS hat hier wirklich gut geplant.
Die Konsole selbst gefiel mir gut, mochte das Design von Anfang an. Kinect habe ich mir kleiner vorgestellt, ist ein ganz schöner Brocken. Der Controller war für mich eine kleine Offenbarung, er hat sich in meinen Händen von der ersten Sekunde an richtig angefühlt. Die Ergonomie ist allerdings nun spezieller als beim 360 Pad. Letzteres erscheint im Vergleich eher als ein "One-Size-Fits-All" Design, während die Veränderungen am One Controller die Zielgruppe stärker einschränkt. Ich kann absolut verstehen, wenn jemand den 360 Controller für ergonomischer bzw. bequemer empfindet. Was meine Hände und Finger angeht, hat MS abermit dem Design aktuell den Sweet Spot getroffen. Besonders gut hat mir das Design der Schultertasten gefallen. Die beiden Buttons konnte ich mühelos betätigen, die analogen Trigger lieferten mir bei Forza 5 ein Feingefügl für die Dosierung von Gas und Bremse, was ich so noch nicht kannte. Ich habe vorher extra noch mal die Forza 4 Demo auf der 360 intensiv gezockt und für mich war die Steigerung deutlich. Die Rumble-Trigger empfand ich als ne schöne Erweiterung der Spielerfahrung. Sie sind gleichzeitig das vielleicht beste Beispiel für das neue, speziellere Design des Controllers. Anders als beim 360 oder PS3 Pad werden die Trigger nicht senkrecht nach unten gedrückt, sondern eher seitlich. Damit habe ich persönlich mehr Gefühl im Finger und kann den Trigger besser dosieren, meine Begleitung mochte diese Veränderung aber überhaupt nicht. Sein Problem war das Sprinten in BF4. Immer dann, wenn er den Analogstick mit dem Daumen nach unten gedrückt hat, löste er mit dem Zeigefinger versehentlich auch den Trigger aus, weil der Trigger nicht nur auf frontalen, sondern eben auch seitlichen Druck reagiert. Und genau den hat er mit dem Zeigefinger an der Seite des Controllers ausgeübt, wenn er den mit dem Daumen den Analogstick klickte. Er wechselte dadurch ständig zwischen Sprint und Zielmodus hin und her. Mir ist das nicht passiert, aber es ist ein gutes Beispiel, wie verschieden Spielerhände sind und warum der One Controller den Kreis der zufriedenen Nutzer stärker einschränkt. Ich bin dafür aber restlos zufrieden mit dem Design. Das PS4 Pad hatte ich leider noch nicht in der Hand. Irgendwo in der Innenstadt von München muss sich ja so eine Demostation auftreiben lassen, oder am WE in Dresden. Wäre für jeden Hinweis dankbar, falls Ortskundige das hier lesen.
Was die Spiele angeht, habe ich Ryse, Forza, Killer Instinct und BF4 ausgiebig - natürlich im Rahmen der jeweiligen Demo - getestet. Crimson Dragon wurde meinerseits schmerzlich vermisst. Soweit mir bekannt, handelte es sich bei Ryse (Arena) und Forza (Laguna Seca) und die GC-Demos und somit alte Builds beider Spiele. Ryse hat mir gefallen. Spaßig und unterhaltsam, aber zumindest in der Demo ohne besonderen spielerischen Tiefgang. Der Vergleich mit dem Kampfsystem aus den aktuellen Batman-Spielen trifft es denke ich recht gut. Eine Taste für Schwerthiebe, eine für Stoßangriffe mit dem Schild, eine für die Ausweichrolle und eine zum Parieren. Im Grunde läuft jedes Scharmützel nach dem folgenden Schema ab: Gegner wird mit Schwerthieben und Schildstößen geschwächt, seine Angriffe mit dem Schild geblockt. Timing ist für den Block entscheident, aber das Zeitfenster ist recht großzügig. Sobald genügend Treffer gelandet wurden, erscheint ein Totenkopf über seinem Kopf. Bei normalen Gegnern bleibt dieser permanent erhalten, bei größeren Brocken ist er nur für kurze Zeit zu sehen und muss anschließen neu "erarbeitet" werden. Durch Drücken des rechten Triggers wird nun eines der berüchtigten QTEs ausgelöst, um den Gegner in einer mal mehr mal weniger blutigen Sequenz zu töten. In der Demo wurde der Gegner dazu abwechselnd in eine gelbe oder blaue Silhouette gehüllt, was zum Drücken der entsprechenden Taste auf dem Kontroller aufforderte (also entweder X oder Y). Je besser das Timing passte, desto besser für das Punktekonto und die Regeneration von Energie. Drückt ihr die falsche Taste oder gar keine, läuft die Sequenz trotzdem weiter, ihr bekommt jedoch entsprechend keine Punkte und keine Energie zurück. Diese sind aber für den Kauf von Ausrüstung und auch das Überleben in der Arena absolut entscheidend. Die Energie teilt sich dabei in die Lebensenergie und Spezialenergie, die für Gottesfähigkeiten verbraucht
wird. Vor dem Arenakampf habt ihr die Auswahl zwischen verschieden römischen Göttern als Schutzpatron. Einer lässt euch die Zeit verlangsamen, ein anderer wiederum einen Feuersturm heraufbeschwören oder schlicht eure Gesundheit regenerieren. Gleichzeitig entscheidet die Wahl des Gottes darüber, welche der beiden Energieformen durch gute QTE-Bewertungen regeneriert wird.
Das Prinzip ist schnell verinnerlicht und sobald man die Steuerung nach der ersten Runde kapiert hat, macht das Spiel wirklich Spaß. Es ist unkompliziert, mit stärker werdenden und zahlreicheren Gegenern auf dem Bildschirm aber dennoch eine Herausforderung. Nicht, weil ihr euch Move-Listen merken oder geistig gefordert werdet, sondern ihr permament alle Gegner auf dem Schirm im Auge haben und ihre Bewegungen lesen müsst, um rechtzeitig zu blocken. Sie nehmen dabei natürlich keine Rücksicht darauf, ob ihr gerade einen anderen Gegner bearbeitet, sondern greifen ganz individuell an. Einen permanenten Block gibt es nicht, weralso das Timing vermasselt, wird unweigerlich getroffen. Mit Timing lässt sich das ganze Kampfsystem, welches hin und wieder durch Speerwerfen oder Armbruststellungen aufgelockert wird, am besten Beschreiben. Wem sowas nicht liegt, wird mit Ryse definitiv nicht glücklich.
Killer Instinct war extrem Spaßig, ich habe schon das Original sehr gemocht. Zum Spielprinzip mit den ewig langen Combo-Ketten und Cmbo-Breakern will ich jetzt nicht allzu viele Worte verlieren. Ist Killer Instinct, nicht mehr und nicht weniger.
Forza 5 hat mich spielerisch begeistert, war für mich das Highlight des Events. In Verbindung mit dem neuen Controller eine absolute Wucht. Ich spiele sonst keine Rennsimulationen, sondern eher Racer wie WipEout oder Grid. Aber Turn10 ist dank der diversen Fahrhilfen der Spagat zwischen Simulation und Arcade aus meiner Sicht hervorragend gelungen. Ich kam super zurecht.
BF4 ist nicht wirklich mein Spiel, von daher kann ich nicht allzu viel dazu sagen. Die angepeilten 60fps tun dem Spiel definitiv gut.
Was die Grafik der Titel angeht, hat mich keiner beeindruckt. Dafür gibt es diverse Gründe, wie das Alter der Demos oder das - Demo hin oder her- die Spiele schlicht nicht so wahnsinnig gut aussehen. Ein ganz entscheidender und auf seiten MS vermeidbarer Faktor war aber das Wiedergabegerät. Ich kann nicht verstehen, wie man hier sparen kann und die Spiele auf einem Mittelklasse LG LCD in den Media Markt Grundeinstellungen laufen lässt. Mir haben die Augen geblutet. Scharferegler, Kontrast, Helligkeit und Farbe waren allesamt auf DOOM gestellt und haben das komplette Bild versaut. Details sind abgesoffen, Aliasing wurde minutiös herausgearbeitet und dem Bild jede Tiefenwirkung geraubt. Wie schwer kann es sein, einen dieser LG HDTVs anhand kostenlos erhältlicher Testbilder vernünftig einzustellen und zwei, drei Mitarbeiter diese Einstellungen auf alle anderen übertragen zu lassen? Selbst im Angesicht der Serienstreuung ist das zu erwartende Resultat so viel besser. Sollte jemand von euch auf so einem Ding spielen, bitte nehmt euch 10 Minuten, lest mein Tutorial und stellt eure gottverdammten Bildgeber vernünftig ein:
http://forum.onpsx.de/showpost.php?p=743512&postcount=1 Jedenfalls weiß ich, dass zumindest Ryse und Forza aktuell deutlich besser aussehen können, da bei mir mehrere Direct-Feed Videos auf meinem Kuro liefen.
Insgesamt ziehe ich eine recht positive Bilanz, was die Xbox One angeht
EDIT: Sorry für die anfangs schlechte Textformatierung!