Nach gut 5 Stunden meine ersten kleinen, aber verschmerzbaren, Kritikpunkte:
- der Einstieg ist absolut künstlich und wirkt für mich mehr als aufgesetzt, die Grundmotivation der Story ist dadurch sehr gering, einfach weil ich keinerlei Bedürfnis habe meinen vermeintlichen Peiniger zu stellen - ich kenn den Typen ja nicht, ich weiß ja nichtmal wer ich bin.
Nimmt man dann noch dazu das zuerst alle erstmal unglaublich nett sind, dann nimmt das schon Atmosphäre. In Teil 3 verließ man die Vault, lief Megaton an und bekam vom Scheriff erstmal zuhören was man darf und was nicht - man wurde gewarnt keinen Scheiß zu bauen. Die meisten gingen dann wohl zu Moriarty der einen erstmal versuchte übers Ohr zu hauen ... man wusste woran man war, in New Vegas hingegen herrscht erstmal Eitel Sonnenschein. Vielleicht fällt mir das auch zu stark auf weil ich in den letzten Tagen vermehrt Fallout 3 gespielt habe ...
- man findet für meinen Geschmack viel zu schnell zuviele brauchbare Gegenstände - vorallen der Munitionsmangel der Fallout 3 in den ersten 10-15 Stunden bot, der das Spielgefühl so intensiv hat werden lassen fällt vollkommen weg. Nach gut einer Stunde war ich mit weit über 100 Schuß 9mm Munition und genug für meine Schrotflinte aus dem Karawanen-Vorbesteller-Bonus bestückt, dass dieses Gefühl nie aufgekommen ist.
- Es herrst Inflation. Fallout 3, Spielstand von gestern Abend nach 25 Stunden, ich habe 10.000 Kronkorken dabei, merke aber das es nur schwer mehr wird weil die Händler einfach keine mehr haben.
Sicher könnt ich warten und mein Vermögen weiter vorran treiben, doch das dauert eben. Nun heute Fallout New Vegas - nach drei Stunden habe ich sage und schreibe 2.000 Kronkorken.
- Grund hierfür könnte das reduzierte Gewicht von Waffen und Rüstungen sowie die Überarbeitung der Fähigkeit Reparieren sein. Warum kann ich bitte mit Fähigkeit 30 alle Gegenstände auf 100% reparieren? Gerade da war Fallout 3 in meinen Augen perfekt und auch nachvollziehbar. So ist es nun ein leichtes Unmengen an Rüstungen und Waffen aufzunehmen ohne zum Händler zu müssen oder auf das Gewicht zu achten. Generell weiß ich noch nicht ob diese Fähigkeit überhaupt außerhalb von Quests wichtig sein könnte, da die herstellbaren Waffen (die davon laut Handbuch profitieren sollen) bislang ein Witz sind.
- Bislang entsteht bei mir noch kein wirkliches Ödland Feeling wie in Fallout 3. Mag auch mit dem in meinen Augen zu leichten Schwierigkeitsgrad zusammenhängen. Wo ich in F3 recht schnell von normal auf einfach wechselte, mäh ich hier auf normal zu Beginn ohne aufgeskillt zu haben schon Gegnergruppen von 3-7 Gegnern problemlos weg.
- Durch die zahlreichen neuen Gegenstände hat die Übersicht des PipBoy gelitten, gerade beim Kauf und Verkauf von Munition kann es schnell passieren das man das falsche ersteht. Generell versteh ich nicht warum man plötzlich Munitionsarten anbietet bzw. warum man nun Waffen gegen bestimmte Rüstungen ineffektiv hat werden lassen - bislang kommt es mir so vor als drücke man mich dadurch in die Rolle des Allrounders.
- Es gibt zahlreiche (ich weiß nicht welcher Test, aber irgendwo hab ich selten und vereinzelt gelesen - ein Witz) falsche Darstellung von Text. Da werden andere Untertitel angezeigt als man hört, da sind z.T. Übersetzungsfehler drin wo man das Gefühl hat als hätte man die Texte durch den Google-Übersetzer gejagt ... in Oblivion war die Lokalisierung nicht der Bringer, doch es hat funktioniert und gepasst. In Fallout 3 war das Ganze dann ne kleine Ecke schlechter und nun geht man diesen Trend in meinen Augen nochmal weiter - eigentlich sollte man solche Schwachstellen ja weiterentwicklen, hier entwickelt man sich aber eher zurück.
Allerdings habe ich zwei große Kritikpunkte die mir aktuell schon auf den Spielspaß drücken, beides ist hoffentlich Patchbar.
- technisch war Fallout 3 schon nicht der Bringer, doch nach einem Patch hatte man auf der 360 zumindest die Abstürze im Griff. Nun hatte ich in 5 Stunden schon zwei Stück, obwohl die Engine bzw. die Spielmechanik die gleich ist, man im Grunde auf das selbe technische Grundgerüst zurückgegriffen hat. Gerade weil man auf eine Neuentwicklung verzichtet hat, das Gerüst alt ist und man eben optisch immer noch den alten Stand hat, kann ich doch verdammt nochmal erwarten das das Spiel fehlerfrei läuft und in keiner einzigen Sekunde des Spiels abstürzt.
- Das Fraktionensystem scheint sehr gut zu funktionieren nur haut in diesem Zusammenhang die Logik nicht hin. Als frischer Neuankömmling im Dorf darf ich dem Doc ohne Konsequenz die Bude leer räumen, doch wenn mich später eine Fraktion auf der Schwarzen Liste hat und mich überall angreift, dann darf ich mich ohne Karma-Verlust nicht mal an deren Wertsachen vergreifen ... und das ist in keinster Weise nachvollziehbar. Wenn man sieht das man in einem Gebäude einfach mal so 5-10 Munitionskisten, diverse Waffenschränke und Safes nicht anrühren darf, dann brauch ich auch nicht weiter um den Ort zu entdecken. Genau das muss einfach in einem hausinternen Testlauf auffallen!
Gut hingegen sind die bisherigen Quests (wobei gut wohl eine Untertreibung wäre, genial und phantastisch gefolgt von beliebigen Superlativen trifft es wohl eher) und Charaktere die man trifft. Auch kleinere Nebenaufgaben funktionieren sehr gut. Mit dem Karawan-Minispiel hat man es wohl geschafft eines der genialsten Minispiele überhaupt zu entwickeln (hat das ne reale Vorlage oder entspringt das wirklich den Köpfen von Obsidian?) - das bockt ungemein und man merkt einen unterschiedlichen Spielstil von Gegner zu Gegner
Ebenso hat man verstärkt dezente Hinweise und Anlehnungen an die alten Fallout Titel (Teil 1 und 2) gestreut - klasse.
Mein Ersteindruck ist folgender: Man hat versucht das geniale Fallout 3 einzupacken und wieder an die Westküste zu verlagern, dabei ging dem Titel die Gefahr, der Grad der Intensität beim Spielen und z.T. die Logik abhanden. Mich jedenfalls hat Fallout 3 in den ersten Stunden mehr gepackt als es New Vegas bislang getan hat, allerdings ist noch viel Zeit um dies zu ändern. Es gibt ja auch einige neue Features (wie das herstellen von Munition) die sinnvoll eingebunden wurden sind. Alles in allem ist New Vegas genau das was ich erwartet und z.T. auch befürchtet habe. Diese bedrückende Atmosphäre des Capitol-Wasteland ist einfach nicht übertragbar - beim Transport wird einfach immer was verloren gehen.
Das macht New Vegas aber nicht zu einem schlechten Spiel, im Gegenteil, in meinen Augen befindet es sich leicht hinter dem genialen Vorgänger, doch nach genial kommt ja nicht schlecht sondern noch sehr gut und andere positive Bezeichnungen
BTW:
Eine Wohnung wie in F3 gibt es nicht, jedoch kann man sich einfach bei Victor in der Hütte einquatieren
EDIT:
Wo ich gard die News aufm Portal zu Bugs lese, so hatte auch ich einen. Ein Gecko vor mir hängt im Boden bzw. an einem kleinen Steinchen fest, ist im "Angriffsmodus" - doch kann ich ihn nicht verletzen noch passiert etwas mit ihm.
Schon komisch...