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Ich habe angefangen mir einige Meinungen von euch durchzulesen - irgendwann hatte ich jedoch keine Lust mehr. Der Grund: Ich bin durch und will mein finales Fazit an den Mann bringen

Nach 41 Stunden und 50 Minuten lief der Abspann bei gesammelten 895 GS. Grund für diese Tortur seit Dienstag: Die anstehenden Semesterprüfungen die ein Spielen unmöglich gemacht hätten. Daher hab ich seit Dienstag quasi tagsüber ununterbrochen durchgespielt, lediglich der König Fußball konnte mich zweitweilig ablenken.

Die Ausgangslage ist klar: Mein Commander Shepard der die Reaper vor der Rückkehr gehindert hat, der Saren und die Geth auf der Citadel besiegte und dabei den Rat rettete, wurde auserkoren, die Galaxis ein zweites Mal zu retten.
Die Aufgabe ist klar, das Spiel beginnt.

Der erste Hammer folgt zugleich, das wohl beeindruckenste Intro das ich je gesehen oder selbst gespielt habe. Hier hat BioWare in den ersten Minuten schon so viel Dramatik aufgeboten. Sicherlich wusste ich seit Wochen vom Start, schließlich konnte ich meine Ungeduld nicht bremsen und habe "vor gelesen". Dennoch beeindruckend, mir blieb die Spucke weg.

Technisches Vorweg: Bis auf einen einzigen Punkt hat das Spiel nicht einmal geruckelt oder irgendwelche Probleme gemacht. Als es mal ruckelte war es auch unbedeutend da ich auf der Galaxie-Karte unterwegs war. Grafisch hat BioWare nochmal mit feineren Texturen und optischen Effekten etwas drauf gelegt. Sicherlich nicht die Spitze der Evolution, dennoch das Prädikat sehr gut und absolut passend für dieses Spiel. Clipping-Fehler oder Fehler in den Dialogen hatte ich vielleicht ne Hand voll, nichts dramatisches.
Die deutsche Synchronisation ist sehr gut geworden und steht der aus Teil 1 in nichts nach. Vom neuen Sprecher des männlichen Shepards bin ich mehr als nur positiv überrascht wurden. Gewöhnungszeit ging sehr schnell.
Meine Highlights und die Flops zur Synchro:



Der Sound ansich ist stark, der Soundtrack (seit Mitte Januar bekannt) passt sich prima rein. Einfach nur derbe mit den Bildern die man dazu bekommt, auf das Finale kann sich ein jeder Spieler einfach nur freuen

Kommen wir nun zur Story. Hier will ich mal direkt Bezug auf Aussagen von 4players und allen Kritikern daran nehmen: Es wird von einer schwachen Hauptstory und einem schwachen Finale gesprochen. Bitte was? Hatten die was anderes zum spielen? Die Handlung gefällt mir deutlich besser als die von Teil 1. Man merkt immer und überall das es ein Mittelteil ist, das man nicht plötzlich das große Finale bzw. die große Offenbarung kommt dürfte doch jedem vernuftbegabten Menschen klar sein. Dennoch hat das Spiel Wendungen in seinem Informationsgehalt über die Bedrohungen, über die Vergangenheit und über andere Dinge ...
Es gibt keinen großartigen Leerlauf wie noch in Teil 1, hat man die Nebenmissionen (die im zweiten Teil wirklich gut sind, hier hat BioWare deutlich ausgebessert) erledigt



BioWare hat es geschafft die Handlung von Teil 1 (die ja auch allein hätte stehen können) mit einem zweiten Teil zu verbinden der schließlich die Brücke zum dritten Teil bilden soll. Besser hätte das nicht funktionieren können. Es werden alte Fragen beantwortet und neue gestellt.
Die Inszenierung des Spiels ist fantastisch, epische Momente, gefühlvolle Momente und immer eine Bedrohung über allem. Mass Effect 2 sollte düsterer werden, das hat man geschafft.

Die Charaktere die man erschaffen hat, allen voran das Team das man umsich schart ist gewaltig. Es hat Charakter und tiefgang. Ein Loyalitätssystem wie es Dragon Age hat wäre sicherlich wünschenswert gewesen, eines das sich an den eigenen Taten orientiert. Doch ich bin der Meinung das Teil 2 auch ohne ein solches glaubhafte Reaktionen mit sich bringt.



Der Spielerische Aspekt kommt deutlich verbessert her: Die Klassen unterscheiden sich. Das man das Waffentraining gestrichen hat ist sicherlich schade, doch stört es mich nicht unbedingt. Ebenso das man sein Squad beliebig zusammenstellen kann ohne Rücksicht auf Spezialisierungen zu nehmen - das jedoch empfinde ich aus meiner Sicht als gelungen. In Teil 1 wurde ich beschränkt, war ich ein Soldat musst ich einen tech-Experten mitnehmen. Die Idee sicherlich gut, doch war ich beschränkt wen ich mitnehmen. Unsympathische Charaktere musst quasi eventuell in die Gruppe. Dieses System mag den "normalen" RPGler besser gefallen, doch war es inkonsequent.

Das "Inventar" des zweiten Teils gefällt mir aus eben diesem Grund auch. Es ist verständlich, nachvollziehbar. Ich habe nun zwei Spielerfahrungen, die von Teil 1 und die von Teil 2. Teil 1 wirkte immer ein wenig inkonsequent, Teil 2 hingegen besser durchdacht - auch wenn man das Optimum bei weitem hier nicht ausgeschöpft hat. Zu wenig Waffen einer Gattung, zu wenig unterschiedliche Rüstungsteile für die N7-Rüstung. Die Anzahl an Upgrade die für die gesamte Gruppe freigeschaltet werden waren hingegen zu Hauf vorhanden und hatten spürbare Auswirkungen (Ein Punkt den Teil 1 meiner Meinung nach zu oft vernachlässigt hat).

Die Erkundung des Weltalls ist in meinen Augen nur Suboptimal. Als Fan des Mako vermiss ich das Ding doch schon. Da mag ein DLC mit einem Gefährt auch nichts ändern, da man eben auf den Planeten des normalen Spiels keine Anwendung dafür hätte.
Der Mako flog bekanntlich raus, das Planetenscannen kam rein. Ein recht gutes Feature, die Umsetzung war aber auch nicht das wahre. Warum dauert es ewig? Warum findet man gefühlt zu wenige Aufträge dadurch? Das ganze muss flotter gehen, allerdings braucht man auch nicht zu scannen wie ein wahnsinniger, max. 5 Sonden pro Planet bei maximalem Ausschlag haben ausgereicht um in Ressourcen zu schwimmen.

Vom Geld kann man dies jedoch nicht behaupten. War ich in Teil 1 noch Multimillionär, habe ich Teil 2 mit 40.000 Credits abgeschlossen. Geld will verdient werden, man muss etwas dafür tun bzw. hat man den Eindruck sich nicht alles kaufen zu können. Einige Upgrade konnte ich nicht erwerben, dafür war das Geld zu knapp.


Um mal an den Punkt zu kommen RPG. Teil 1 war ebenso wenig ein typisches Rollenspiel wie es Teil 2 ist - jedenfall wenn man nach dem allgemeinen Verständnis geht. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht das mir Punkte wie Charakterinteraktion, Atmosphäre, Story und die Spielwelt wesentlich wichtiger sind als Zahlen, Fertigkeiten oder ein Inventar. Diese Dinge betrachte ich als Mittel zum Zweck, als Beiwerk das meine Schwerpunkte ausschmücken soll, jedoch bei voller Fahrt vor den Baum den Titel nicht zwangsläufig runterziehen würde. Viele mögen das anders sehen.

Gerade am Punkt Charakterentwicklung muss ich anpacken: Ist es schlechter wenn doppelt besetzte Fähigkeiten entfernt wurden sind?
Ich habe nun eine Art "Best-of" Talentbaum mit dem besten aus Teil 1. Hier kann ich nur für mich sprechen, ich habe mich in Teil 1 immer auf max 3-4 Talente beschränkt, nun bekomme ich sie alle in einer Klasse. Ich fühle mich in der Klasse "individualisierter" als in Teil 1. Aus meiner persönlichen Sicht ist dies aus der Sicht eines Rollenspiels ein Fortschritt. Ich bin der Meinung das eine Charakterentwicklung nicht an der Anzahl seiner Fähigkeiten bewertet werden muss, sondern an der Ausprägung dieser.

Um auf meine Schwerpunkte zurück zu kommen. Die stärksten Veränderung lassen sich im Kampfgetümmel feststellen, jedoch ist der Action-Anteil dadurch nicht gestiegen. Die Kampf-Passagen und die Passagen die die Charaktere, die Dialoge und die Story voran treiben, liegen im Einklang. In meinen Augen eine nahezu perfekte Abmischung beider Punkte und somit ein gewalter Spaßfaktor.


Mein Fazit als Mass Effect Fanboy:
Ich bin mehr als nur begeistert, meine Finger zittern nun auch eine gute halbe Stunde nach Beendigung dieses Epos noch. Schei*e warum ist Mass Effect 3 nicht für nächsten Monat angekündigt?

11/10

Mein Fazut als Rollenspieler:
Weniger Spielelemente als sich im Genre durchgesetzt haben berechtigen zur Kritik. Es ist lang nicht alles Gold was glänzt. Inventar raus, Charakterbaum reduziert. Der Weg geht Richtung Mainstream.

8/10

Mein Fazit als Spieler:
Danke BioWare das du den fantastischen ersten Teil um ein weiteres erstklassiges Kapitel ergänzt hast. Teil 1 reihte sich zu meinen bis damals alleinigen Lieblingsspiel "Knights of the old Republic" ein - Teil 2 kann dies ebenso. Es wird nun eng auf meinem persönlichen Thron.
Bin ich kein "richtiger Rollenspieler" weil mir die Veränderungen gefallen? Weil meine persönlichen Schwerpunkte woanders liegen? Gehör ich zum Mainstream oder zum Casual-Markt weil ich mich von BioWare erneut wunderbar unterhalten gefühlt habe?

Teil 1 bekam seinerzeit von mir eine fette 10/10, also 100%. Nicht weil es perfekt war, den das war es beileibe nicht. Es bekam diese persönliche Wertschätzung von mir weil es mich damals von Anfang bis Ende zu 100% unterhalten hat. Ich freue mich das der zweite Teil dort nahtlos anknüpfen konnte und sich somit von mir auch die 100% verdienen konnte.
Ich wurde erneut von Anfang bis Ende perfekt unterhalten bzw. werde noch des öfteren Unterhalten werden. Ganz großes Kino. Ich kann den abschließenden Akt dieses Meisterwerkes nicht mehr erwarten.



Letzter Spoiler zur Spekulation bzw. zum Abschluß des Spiels: