Kriegsspiele als Therapie bei traumatisierten Soldaten
Fast 17 Prozent aller seit 2003 aus dem Irak zurückkehrenden amerikanischen Soldaten leiden an psychischen Störungen aufgrund von Kampfhandlungen. Meist handelt es sich dabei um das Posttraumatische Stress-Syndrom (PTSS). Mögliche Folgen: erhöhte Scheidungsrate und Unfallgefährdung, Gewaltausbrüchen sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch.
Das Pentagon hat jetzt umgerechnet drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um traumatisierten Soldaten mit Hilfe von computerspielartigen Simulationen zu helfen, berichtet die Online-Ausgabe der britischen Zeitung "The Independent".
Diagnose durch Messung
Das neuartige Projekt am Naval Medical Centre in San Diego soll in erster Linie helfen, PTSS überhaupt zu diagnostizieren. Hierzu werden vor allem die Reaktionen der Soldaten auf die virtuellen Kampfhandlungen beobachtet, indem Herzschlag, Atemfrequenz und Hauttemperatur gemessen werden. Die beteiligten Ärzte erhoffen sich von den Ergebnissen des Projekts auch Nutzen für die zivile Medizin.
Therapie durch Semi-Realismus
Neben der Diagnose sollen die Kriegsspiele auf den Krankenhaus-Rechnern auch der Therapie von PTSS dienen. Laut Dr. James Spira, einem der beteiligten Psychologen, ist es dafür gar nicht nötig, eine wirklich realistische Kampfsituation zu simulieren. Auch Semi-Realismus reiche bereits aus, um Gedanken und Gefühle auszulösen, die während echter Schießereien aufgetreten sind. Der Patient könne lernen, diese zu kontrollieren, um dann im Alltag besser mit seiner Wut und seiner Frustration zu leben.
(N24.de, Netzeitung)